Das Fernrohrmaterial
In der Hauptsache wurden die Fernrohre aus Messing, Bronze, Rotguss später auch auch aus Stahl und Leichtmetall hergestellt.
Das am häufigsten verwendete Material ist Messing.
Messing besteht aus einer Legierung. Diese Legierungen bestehen überwiegend aus Kupfer oder Zink. Sie haben eine größere Härte als reines Kupfer und sind zudem auch billiger.
Die Farbe des Messings gibt einen guten Hinweis auf den Kupfergehalt der Legierung. Sind in der Legierung z. B. 80 % Kupfer enthalten (MS 80), nimmt sie eine rötliche Farbe an (Rotmessing).
Das üblicherweise verwendete Gelbmessing hat einen Kupferanteil von rd. 60 %.
Das spröde Weißmessing enthält dagegen nur 20 % Kupfer und kann nur gegossen werden.
Weitere Zusätze können aus geringen Anteilen von Nickel, Aluminium, Blei, Mangan und Arsen bestehen.
Messing war von jeher ein beliebter Werkstoff zur Fertigung astronomischer und geodätischer Instrumente.
So fertigte Karl Bamberg auch 1906 noch alle Instrumente aus heller Messingbronze. Sowohl gewöhnliche und große Theodolite aber auch die Universalgeräte (53).
Herkunft des verwendeten Materials Kupfer
Es gibt in der Literatur und im Internet einige Beschreibungen von Kupferlagerstätten in Westeuropa (auch in Deutschland) und der entsprechenden Verhüttungen zu Messing. In der Regel sind dies aber Beschreibungen historischer Bergbaustätten. In diesen werden auch charakteristische Merkmale beschrieben.
Würde mann diese mit Materialanalysen von historischen Fernrohren oder Instrumenten machen, könnte mann auf die Herkunft des verwendeten Materials schließen und damit auch auf einen, zumindest, räumlichen Bezug des Herstellers.
Diese bezogen Ihr Rohmaterial vorzugsweise von ganz bestimmten Lieferanten. Geschäftsbeziehungen dieser Art gingen oft über Generationen!
53. OHNE AUTOR: ZfV Bd. 35 (1906), S. 870
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