Die Bauteile des Theodolit und Ihre Geschichte
Das Achssystem (Stehachse)
Je nach Verwendungszweck und Anforderung an das Instrument unterscheiden sich die Achssysteme voneinander. Einfache Theodolite sind Instrumente einfachster Art. Ihr Teilkreis ist fest mit dem Dreifuß verbunden.
Unter- und Mittelteil sind also eine Einheit. Der meist konische Achszapfen ruht in der Dreifußbuchse auf einer Entlastungsfeder. Diese Form wurde in der Regel bei Mikroskoptheodoliten angewendet. (Einfaches konisches Achssystem)
Repetitionstheodolite enthalten ein drehbar gelagertes, eingebautes Mittelteil, sodass zwei getrennte Drehachsen entstehen. Mit einer Repetitionsklemme kann das Mittelteil an das Oberteil geklemmt werden.
Beim Reichenbachschen System nimmt das Unterteil das Mittelteil und damit auch die hohle Achse des Mittelteils das Oberteil auf. Sowohl das Mittelteil, als auch das Oberteil ruhen auf Entlastungsfedern.
Dieses System hat aber den Nachteil, dass beim Drehen des Oberteils ein Mitschleifen des Mittelteils möglich ist.
Dieser Nachteil wird beim Bordaschen System verhindert, in dem Mittelteil und Oberteil beiderseits des Unterteils angeordnet sind.
Dieses System ist in Theodoliten mittlerer Genauigkeit verbreitet zu finden.
Zylindrische Achsen haben viele Vorteile:
- Das Langwierige regulieren des Ganges, sowie wiederholtes Reinigen und Ölen entfallen.
- Ohne besondere zusätzliche Pflege und Vorbereitung vor einer Messung funktioniert die Achse stets einwandfrei.
- Sie kann gut serienmäßig hergestellt werden.
- Der Zylinder hat keine Kräfte mehr aufzunehmen und dient nur der Führung.
- Die Achse ruht auf einem Kugellager, was die Reibungen aufhebt.
Das Repsoltsche Achssystem findet man vielfach bei älteren Theodoliten höchster Genauigkeit.
Das Oberteil kann um den nach oben ragenden, verhältnismäßig großen konischen Zapfen des Unterteils, gedreht werden (10 - 18 KG Masse). Der von Hand drehbare Limbus sitzt auf Reibung mit dem Zapfen. Die Hülse kann mit einer auf das obere Zapfenende wirkenden Regulierungseinrichtung vom Zapfen gehoben werden oder auf ihn gesenkt werden.
Das Halbkinnematische Achssystem wurde 1923 von Heinrich Wild konzipiert.
Ein ähnliches System wurde bereits 1879 von den Mechanikern Meissner und Sprengler bei ihren Repetitionstheodoliten angewendet. (31)[1] Mit dieser Konstruktion versuchten sie einen Übelstand des Repsoltschen Achssystems zu vermeiden:
In der Regel lagerte bei der Vertikalachse der Alhidadenzapfen in dem durchbohrten Zapfen des Limbus. Was natürlich bedingt, dass das Gewicht des Oberbaus auf den durchbohrten Zapfen des Limbus drückt. Meissner und Sprengler vermieden dies nun, indem sie eine zentrale Buchse fest mit dem Dreifuß verbanden und einerseits in diese den Alhidadenzapfen einlassen und andererseits auf ihrer äußeren konischen Fläche, die mit dem Metallkreis verbundene Buchse aufpassten.
Das Achssystem nach Frerk
Eine besondere Form des Stehachssystemes stellt noch das des Mechanikers Frerk aus Hannover dar. Hier ist ein beiderseits konischer Zapfen im Gestell gelagert. Auf ihm dreht sich das Oberteil, und in der Mitte sitzt der Limbus auf einer Scheibe.
[1] 31. LÖWENHERZ, DR. L.:
Bericht über die Berliner Gewerbeausstellung 1879, Zfl, Bd. l (1881), S. 67
Ein faches Konisches Achssystem
Zylindrische Achse auf Kukellager
Reichesbachsches Achssystem
Bordasches Achssystem
Repsoldsches Achssytem
Achssystem nach Frerk
Halb-
kinnematische Achse nach
Wild T1
Die Darstellungen der Achssysteme sind von mir Entworfen worden, nachdem es keine einheitlichen Darstellungen für die möglichen Achssysteme zu finden giebt!
Sie unterliegen daher dem Urheberschutz! Eine Verwendung ist nur mit meiner Ausdrücklichen Genehmigung möglich!
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